Grippewelle trifft vor allem ältere Menschen
Die Grippesaison 2016/2017 brachte eine schwere Grippewelle und hat vor allem ältere Menschen stark getroffen. Das zeigt der neue Influenza-Saisonbericht, den die Arbeitsgemeinschaft Influenza am Robert-Koch-Institut (RKI) jetzt veröffentlicht hat.
„Leider sind gerade bei den Senioren die Impfquoten mit rund 35 Prozent besonders niedrig“, sagt Prof. Dr. Lothar H. Wieler, Präsident des RKI. Auch wenn die Wirksamkeit der Grippeimpfung nicht optimal ist, können aufgrund der Häufigkeit der Influenza viele Erkrankungsfälle und schwere Verläufe verhindert werden. „Trotz der schwankenden Impfeffektivität ist die Impfung die wichtigste Maßnahme zum Schutz vor einer Erkrankung“, unterstreicht Wieler. Der optimale Impfzeitraum ist Oktober und November.
Um das Risiko einer Influenza-Infektion zu verringern, werden zusätzlich zur Impfung regelmäßiges und gründliches Händewaschen mit Seife sowie Abstandhalten zu erkrankten Personen empfohlen.
Prof. Dr. Klaus Cichutek, Präsident des Paul-Ehrlich-Instituts (PEI), erläutert das Angebot unterschiedlicher Impfstoffe. „Neben den Impfstoffen zur intramuskulären Injektion in den Oberarm gibt es in dieser Saison auch einen Impfstoff, der auch unter die Haut, also subkutan, injiziert werden kann. Zusätzlich gibt es einen Nasenspray-Impfstoff für Kinder und Jugendliche ab einem Lebensalter von zwei bis einschließlich 17 Jahren und einen Impfstoff für Personen über 65 Jahren mit Wirkverstärker.“ Drei tetravalente Influenza-Impfstoffe stehen in dieser Saison zur Verfügung, die gegen alle kursierenden Hauptstämme des Influenzavirus schützen können.
Die Ständige Impfkommission empfiehlt die Grippeimpfung insbesondere Menschen mit einem erhöhten Risiko für schwere Krankheitsverläufe. Dies sind vor allem Personen über 60 Jahre, chronisch Erkrankte und Schwangere. Die Impfung kann mit einem tri- oder tetravalenten Influenza-Impfstoff erfolgen (drei bzw. vier Komponenten). Auch medizinisches und pflegerisches Personal sollte sich aufgrund seiner beruflichen Exposition impfen lassen.
„Neben dem Eigenschutz steht hier insbesondere auch der Schutz der behandelten Patienten oder betreuten Personen im Vordergrund. Die Impfquoten sind jedoch auch beim Medizinpersonal nach wie vor zu niedrig. Eine in zwei Universitätskliniken durchgeführte Pilotstudie des Robert-Koch-Instituts ergab, dass nur knapp 40 Prozent der Klinikmitarbeiter geimpft waren, 56 Prozent bei den Ärzten, 34 Prozent des Pflegepersonals und 27 Prozent bei therapeutischen Berufen.
Das Paul-Ehrlich-Institut, das als Bundesinstitut für Impfstoffe und biomedizinische Arzneimittel die Qualität aller Impfstoff-Chargen prüft, bevor diese auf den Markt gebracht werden, hat bereits rund 17 Millionen Impfstoffdosen freigegeben. Einen hühnereiweißfreien Impfstoff gibt es in dieser Saison nicht. „Dies braucht Menschen mit einer Hühnereiweißallergie jedoch nicht zu beunruhigen“, erläutert Cichutek. Eine Untersuchung des PEI ergab, dass eine Vielzahl von publizierten klinischen Studienergebnissen inzwischen darauf hinweist, dass auch bei Personen mit einer Allergie gegen Hühnereiweiß schwerwiegende allergische Reaktionen auf eine Influenzaimpfung selten sind, beziehungsweise nicht häufiger auftreten als bei Personen ohne Hühnereiweißallergie. Bei bekannter Hühnereiweißallergie sollte jedoch in jedem Fall der impfende Arzt informiert werden.
Auch Dr. Fitz Ihler, Vorsitzender des Ärztlichen Kreisverbandes Rosenheim appelliert eindringlich, seinen Grippe-Impfschutz aufzufrischen: „Der wirkungsvollste Schutz gegen die Grippe ist die Impfung. Besonders gefährdet sind chronisch Kranke. Auch alle über 60-Jährigen sollten sich impfen lassen sowie Altenheimbewohner und alle, die dort Angehörige besuchen. Die Grippewelle kommt in der Regel um die Jahreswende. Der beste Impfzeitpunkt ist deshalb Ende Oktober, Anfang November. Es dauert zehn Tage bis sich der Impfschutz aufgebaut hat.“