Einweihungsfeier
Den gelungenen Abschluss gleich zweier großer Bau- und Renovierungsmaßnahmen feierte man am letzten Freitag in Prien. Zum einen wurde die Staatliche Realschule „Chiemsee Realschule“ neu gebaut. Zum anderen ist nun der Umbau und die Sanierung der Kommunalen Realschule erfolgreich abgeschlossen worden.
Auch wenn der Unterricht längst aufgenommen wurde, eine neue bzw. sanierte Schule braucht in jedem Fall den kirchlichen Segen. Das übernahmen am Ende einer stimmungsvollen Einweihungsfeier von kommunaler Realschule und Chiemsee Realschule der evangelische Pfarrer Karl-Friedrich Wackerbarth und der katholische Gemeindereferent Werner Hofmann. In den Reden zuvor war die besondere Geschichte des Realschulstandorts Prien zentrales Thema.
Nach der Begrüßung durch die beiden Schulleiterinnen Kerstin Haferkorn und Andrea Dorsch war Konrad Huber vom Bayerischen Staatsministerium für Bildung und Kultus, Wissenschaft und Kunst der Erste, der von einer schweren Geburt sprach: „Der eine Zwilling war lang schon da, als der zweite Zwilling hinzukam.“ Huber lobte den Landkreis Rosenheim für seine Herangehensweise: „Hier wird nicht nur geredet wie andernorts, sondern gehandelt.“ Er fügte hinzu, „man muss überzeugt sein, dass Investitionen in die Bildung, Investitionen in die Zukunft unserer Kinder und unseres Landes sind.“ Huber bedankte sich bei Landrat und Kreistag, „denn“, so seine Aussage, „die Schulen stehen hervorragend da und das ist nicht selbstverständlich“.
Landrat Wolfgang Berthaler sah es ähnlich: „Wir schauen stets, dass unsere Schulen gut in Schuss sind. Die Investitionen sind wichtig, denn unsere Kinder sollen mit dem Glänzen, was sie in der Schule gelernt haben.“ Den Landrat freute besonders, dass die Gesamtbaukosten in Höhe von knapp 13,6 Millionen Euro etwa 370 000 Euro unter der ursprünglichen Kostenberechnung blieben. „Wir brauchen keine Angst haben, im Schwarzbuch des Bundes der Steuerzahler zu landen.“ Auch der Landrat hatte es sich nicht nehmen lassen, die Geschichte der Priener Realschule Revue passieren zu lassen. 1976 war sie, gegen alle Widerstände, von der Gemeinde als kommunale Realschule gegründet worden. Mit Blick auf den eigenen Geldbeutel übertrug sie die Marktgemeinde 1990 an den Landkreis. Erst unter Landrat Josef Neiderhell gelang es, den Freistaat Bayern ins Boot zu holen.
Damit glückte etwas Besonderes, wie der Landtagsabgeordnete Klaus Stöttner in seinem Grußwort betonte: „Es ist wirklich ausgesprochen selten, dass an einem bestehenden Standort eine neue Schule gegründet wird.“ Stöttner erinnerte an das entscheidende Treffen am Rande einer Klausurtagung der CSU-Landtagsfraktion in Wildbad Kreuth, als die beiden Minister Söder und Spänle, der damalige Landrat Neiderhell und er die entscheidenden Weichen stellten. Stöttner überreichte den beiden Schulleiterinnen ein Hufeisen: „Es soll symbolisch für das Glück stehen, das beide Schulen haben sollen.“
Priens Zweiter Bürgermeister Hans-Jürgen Schuster sagte mit einem Strahlen im Gesicht, „es ist ein besonderer, ein wunderschöner Tag für die Gemeinde Prien.“ Schuster betonte, dass mit der Einweihung der ganze Schulstandort profitiert. Auch er ließ es sich nicht nehmen, an die Anfangszeit der Realschule zu erinnern. Die Entscheidung zugunsten der Realschule nannte er vorausblickend und mutig.
Vor der symbolischen Schlüsselübergabe bedankte sich Architekt Thomas Strähle für das Lob und gab es an alle am Bau Beteiligten zurück. Die Einweihungsfeier war von den Schülerinnen und Schülern sowie den Lehrern in verschiedenen Zusammensetzungen musikalisch umrahmt worden.
Das gesamte Bauvorhaben an der Priener Schulstraße wurde in zwei Bauabschnitten verwirklicht. Startschuss für den Neubau der Staatlichen Chiemsee-Realschule markierte der Spatenstich im April 2014, kurz darauf begannen die Bauarbeiten. Auf der Grundfläche von rund 3 341 Quadratmetern entstanden zehn Klassenräume, Lehrerzimmer, fünf Fachräume sowie Räumlichkeiten für Verwaltung und Technik, Aula und natürlich Pausenhof und Außenanlagen. Die Gesamtkosten beliefen sich auf 10,21 Millionen Euro. Fertiggestellt wurde der Neubau bereits im Dezember 2015.
Danach schloss sich direkt der zweite Teil der Baumaßnahme an, der Umbau und die Sanierung der Kommunalen Realschule in der Nachbarschaft. Dabei wurden brandschutztechnische Maßnahmen durchgeführt, die elektrotechnische Ausstattung erneuert und die Fachräume für Chemie, Physik, Musik und Kunst sowie die Klassen- und Verwaltungsräume saniert. Fertiggestellt war der Bauabschnitt rechtzeitig zum neuen Schuljahr im August diesen Jahres. Die Gesamtkosten betrugen 3,35 Millionen Euro.