„Einer flog über das Kuckucksnest“
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„Einer flog über das Kuckucksnest“

Beeindruckende Aufführung in der Theaterinsel Rosenheim

Welche Behandlungsmethoden in psychiatrischen Anstalten mit geschlossenen Stationen angewandt werden, das beschäftigte den Autor Ken Kesey nachhaltig. Nach einer Aushilfstätigkeit in einer Psychiatrie verfasste er 1962 sein Erstlingswerk „Einer flog über das Kuckucksnest“. 1975 wurde der Roman verfilmt und das preisgekrönte Werk Milo Formans verhalf seinem Protagonisten Jack Nicholson zu erstem Ruhm. Nach dem Theaterstück von Dale Wassermann schufen nun Michael Hilscher und Alexander Zinn ihre Inszenierung in der Theaterinsel Rosenheim. In der gleichbleibenden Kulisse des Raumes einer psychiatrischen Klinik gewährt das Drama in spannungsvollem Ablauf Einblicke in ein menschenunwürdiges Dasein von einigen Patienten, völlig der Macht einer unbarmherzigen Oberschwester ausgeliefert. Häuptling Bromden, überzeugend verkörpert durch Günther Hendrich, verleiht dem Spiel durch seine nächtlichen Gespräche mit seinem toten Vater, besondere Wirkung. Schwester Ratched kennt nur ihre Arbeit, die aber führt sie unbarmherzig und gnadenlos aus. Susanne Braune setzt ihr gutes Aussehen gelungen in Kontrast zu ihrem zwar höflichen aber überaus bösartigen Umgang mit den Kranken. Als Randle P. McMurphy, ein kleiner Gauner, der sich nur einliefern ließ, um einer Gefängnisstrafe zu entgehen, der machtgierigen Krankenschwester Paroli bietet, beginnt ein dramatischer Kampf. Eduard Huber gestaltet seine interessante Rolle bestechend mit allen Mitteln eines versierten Schauspielers und fasziniert von Beginn bis zum Schluss. Auch Christian Swoboda setzt die Figur des schwachen, sich minderwertig fühlenden Dale Harding hervorragend in Szene. Ebenso authentisch gestalten Klaus Lueders als Cheswig und Thomas Eiwen als Martini ihre Rollen. Berührend bringt Bernhardt Burgstaller die Figur des von seiner Mutter beherrschten und unterdrückten Billy Bibbit zum Tragen. Es wäre Sache der Regisseure, das Stottern des gestörten jungen Mannes weniger übertrieben in Szene zu setzen. Seine Texte und er könnten so profitieren. Stimmig agieren Sabine Niederthanner als Schwester Finn und Candy, wie auch Thomas Müller in der Figur des Pflegers Warren. Michael Hilscher und Alexander Zinn gelang mit ihrer Inszenierung ein überaus beeindruckender Theaterabend, den man nicht versäumen sollte.

Weitere Aufführungen sind am 7., 8., 9., 14., 15., 16., 21., 22., 23. Februar, Beginn Freitag und Samstag jeweils 20 Uhr, Sonntag um 19 Uhr. Telefonische Bestellung 0 80 31/9 00 82 03 oder unter www.theaterinsel.de.
 Margrit Jacobi

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